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Mehr Bedienkomfort, mehr Sicherheit, das sind die beiden meist kommunizierten Vorteile von smart integriertem Sonnenschutz. In Zeiten des Klimawandels aber überzeugt vor allem der geringere CO2-Ausstoß von Gebäuden mit automatisiertem Sonnenschutz. Die European Solar Shading Organization, kurz ES-SO, möchte ein Bewusstsein schaffen für das Energiesparpotenzial durch den Einsatz von Rollläden und Sonnenschutz. Die Non-Profit-Organisation mit Sitz in Brüssel agiert als Dachorganisation für Sonnenschutz-Verbände aus verschiedenen EU und Nicht-EU-Staaten. Daher hat Geiger ein Interview zum Thema verminderter CO2-Ausstoß durch automatisierten Sonnenschutz mit Wilhelm Hachtel, dem Vizepräsident von ES-SO, geführt.
Interview von Julia Kelp, Geiger Antriebstechnik
Herr Hachtel, wie kann dynamischer Sonnenschutz dazu beitragen, CO2 zu reduzieren?
Am Fenster fließen verschiedene Energieströme, die mit dem Sonnenschutz so beeinflussbar sind, dass Heiz- beziehungsweise Kühlungsenergie gespart und der CO2-Ausstoß entsprechend verringert werden können. Im Sommer zum Beispiel sorgt der geschlossene Sonnenschutz tagsüber dafür, dass die Energie in Form von Wärme draußen bleibt. Ohne Schutz würde sie ins Gebäude dringen und dort für ein schlechtes Klima sorgen.
Warum ist eine Klimaanlage in diesem Fall keine adäquate Lösung?
Mit einer Klimaanlage der einströmenden Hitze entgegenzuwirken würde die CO2-Bilanz des Gebäudes drastisch verschlechtern. So muss etwa drei mal so viel Kohle verbrannt, also ungefähr der dreifache Energieaufwand betrieben werden, um die Energiemenge zu erzeugen, die letztendlich zum Betrieb des Klimagerätes benötigt wird. Mit einem Sonnenschutz besteht dieses Problem nicht, da die Wärme gar nicht erst in die Räume dringt.
Und wie kann ein Sonnenschutz im Winter energiesparend wirken?
Wenn innen- und außenliegender Sonnenschutz nachts heruntergelassen sind, entstehen Luftkammern, die dafür sorgen, dass der Wärmefluss des Hauses stark reduziert wird. Das wiederum führt zur Einsparung von Heizenergie und letztendlich zu einer verbesserten CO2-Bilanz.
Welchen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten SmartHome-Systeme und automatische Antriebe, wie sie Geiger fertigt?
Eine wirklich effiziente CO2-Reduktion durch den Sonnenschutz ist nur mit Hilfe einer Automatisierung des Systems und im besten Falle einer Integration in eine SmartHome-Steuerung möglich. Denn die Einflussfaktoren wie Sonne, Wolken, Tag, Nacht wechseln ständig. Mit Sensoren, wie sie bei den automatischen Antrieben von Geiger und in SmartHome-Systemen integriert sind, werden die sich ändernden Energieströme direkt erkannt und der Sonnenschutz reagiert im richtigen Moment. So können Heiz- sowie Kühlungsenergie und damit der CO2-Ausstoß effektiv verringert werden. Im Grunde ist es ganz einfach: So wie sich der Mensch mit seiner Kleidung den äußeren Gegebenheiten anpasst, machen wir es mit dem temporären Sonnenschutz über SmartHome.
Was konnte die ES-SO seit ihrer Gründung 2005 von Brüssel aus erreichen?
Ein großer Schritt war vor allem die gesetzliche Aufnahme des Sonnenschutzes als aktiver Bestandteil der Gebäudetechnik. Der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes ist seit der Energieeinsparverordnung 2009 fester Bestandteil des Nachweisverfahrens.
An welche Institutionen oder Organisationen wendet sich die ES-SO, um zu wirken?
Weltweit sind die Green Building Councils für uns die Schlüsselorgansationen, denn diese sind, ähnlich dem DGNB in Deutschland, diejenigen, die die beste Vernetzung in die Politik haben. Wenn wir also nachhaltig etwas erreichen möchten, müssen wir dort beginnen ein Bewusstsein für die positiven Klimaauswirkungen von automatisiertem Sonnenschutz zu schaffen.
Und welche Schritte werden Sie mit der ES-SO während der nächsten Zeit noch gehen?
Neben der weiteren Einflussnahme auf die Gesetzgebung, wird es darum gehen, das landesübergreifende Netzwerk und den Informationsfluss rund um das Thema automatisierter Sonnenschutz zu stärken. Gerade bauen wir eine Datenbank auf, die Fakten zu Sonnenschutzprodukten für internationale Architekturbüros zur Verfügung stellt, die mit Simulationssoftware arbeiten. Auf dieser Plattform können die Mitglieder gegen eine bestimmte Gebühr ihre Daten hinterlegen. In Kürze wird zudem ein komplettes Schulungskonzept fertig, das im Anschluss in alle Sprachen Europas übersetzt wird. Damit können wir in ganz Europa in standardisierten Wissensvermittlungssystemen operieren. Und auch unsere Homepage wird mehrsprachig, so dass sich ein jeder ohne Sprachbarriere informieren kann.